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Der Todesmarsch der Zebus auf Madagaskar

ambovombe

Der lange Weg in die Schlachthäuser Madagaskars

Nach neueren Schätzungen leben auf Madagaskar mittlerweile mehr Zeburinder als Menschen, geschätzte 25 Millionen Tiere stellen zwar einerseits den Reichtum und Wohlstand vieler Madagassen dar – stehen aber dennoch in direkter Konkurrenz zu ihnen, da der ohnehin knappe Ackerboden durch die Zeburinder zusätzlich belastet wird. Obendrein herrscht die verderbliche Praxis des Wanderfeldbaus und des „slash and burn“, wie „tavy“, die alte Technik südlich-stämmiger Nomaden genannt wird. Hierbei wird der immer mehr schrumpfende Wald Madagaskars erst niedergebrannt und abgeholzt, dann können für zwei bis drei Jahre Nutzpflanzen oder Weideflächen geschaffen werden, die alsbald ausgelaugt sind und verwüstet zurückgelassen werden, während man bereits die nächsten Waldungen niederbrennt…..
Der Statuswert der Rinder oder die gebräuchliche Form der Wertanlage, welche sie darstellen, steht jedenfalls in keinem vernünftigen ökonomischen Verhältnis zueinander!
Für die Fleischversorgung der Madagassen, bei denen Rindfleisch ohnehin sehr teuer ist, wären 5-6 Millionen Tiere ebenso angemessen. Hinzu kommt, dass die Milchwirtschaft in Madagaskar noch in den Kinderschuhen steckt: der gestürzte Präsident Ravalomanana hatte sein Imperium ja auf einer Molkereikette begründet, in der Gegend von Antsirabe gibt es auch Ortschaften, in welchen einheimischer Käse hergestellt wird. Aber den größten Wert stellen unter den Zebus –  auch aufgrund der fehlenden Bedeutung der Milchwirtschaft – die männlichen Tiere dar!
Ein großer Stier kann schon mal eine Million Ariary kosten, daher stellt der Handel mit Zebus ein traditionell einträgliches, wenn auch oft anstrengendes und nicht immer ungefährliches Geschäft dar!
Viehmärkte wie der in Ambovombe im Süden oder in Ambalavao im Hochland sind stets gut besuchte und wirtschaftlich herausragende Ereignisse. Aber viele Tiere werden auch direkt vom Ursprung bis zu den Schlachthöfen von Fianar und Tana getrieben, Viehherden auf den Überlandstraßen sind daher eine normale Erscheinung!
Zu den Märkten und Schlachthöfen ist es oft ein langer Weg: oft über Wochen hinweg treiben die Hirten die Tiere aus der Gegend von Fort Dauphin und Ambaoasary über die Berge nach Norden, ein endloser Trek von Mensch und Tier, seit Generationen begangen. Da in Madagaskar auch Viehdiebstahl traditionell ausgeübt wird und in jüngerer Zeit regelrechte Kleinarmeen gut bewaffneter Viehdiebe Jagd auf ganze Herden machen, hat sich neben den „Todesmärschen“ zu den Schlachthöfen auch eine andere, klandestine und illegale Infrastruktur entwickelt: diese Banden verladen die Viehherden vor Ort gleich auf mitgebrachte Viehtransporter, welche dann den nächstgelegenen Schlachthof oder Verladehafen anrollen. Die Preise, die beispielsweise auf den Komoren oder auf La Réunion für Rindfleisch bezahlt werden, machen dieses Geschäft sehr lukrativ. Wegen den zunehmenden Gefahren im Süden von Madagaskar nimmt die traditionelle Weise des Viehtriebs, die sich über Wochen hinweg hinauszieht immer mehr ab. Um den Viehdiebstahl zu vermeiden werden heutzutage immer mehr Tiere mit den LKW nach Antananarivo gefahren.
Mehr zum Thema über diesen Link: Zebus auf Madagaskar

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