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Die Vielfalt der Säugetiere auf Madagaskar

Madagaskar ist ein Land, in dem eine aufregende Vielfalt an tierischen Spezies beheimatet ist. Säugetiere üben auf Besucher meist den größten Reiz aus, denn viele der in Madagaskar lebenden Tiere sind niedlich, possierlich oder zumindest in höchstem Maße außergewöhnlich. Die Zahl der Säugetiere in Madagaskar ist im Vergleich zu den anderen Tiergattungen eher klein. Schätzungen belaufen sich darauf, dass die verschiedenen Lebensräume auf der Roten Insel derzeit rund 120 endemische Säugetiere beheimaten. Mit endemisch ist gemeint, dass diese Tiere auf Madagaskar ursprünglich zuhause sind. Nachfolgend möchten wir Ihnen einen umfassenden Einblick in die Welt der madagassischen Säugetiere bieten. Dieser soll Ihnen in erster Linie als verlässliche Informationsquelle dienen und Sie zum Beispiel für eine zukünftige Reise nach Madagaskar oder einen Urlaub auf Madagaskar inspirieren. Auf der anderen Seite möchten wir diese Seite aber auch dafür nutzen, um auf die verschiedenen Bedrohungen aufmerksam zu machen, unter denen viele der auf Madagaskar lebenden Säugetiere zu leiden haben. Schon viele der verschiedenen Arten sind auf die Rote Liste der gefährdeten Arten gesetzt worden und können nur mit großem Engagement vor dem Aussterben geschützt werden. Sollten Sie Fragen zum Artenreichtum der Säugetiere auf Madagaskar haben oder sich für eine Reise durch den dortigen Regenwald interessieren, um einmal eine der außergewöhnlichen Tierarten in freier Wildbahn zu bestaunen, können Sie uns gern kontaktieren.

Die Lemuren – Madagaskars bekannteste Säugetiere

Die Lemuren gehören wohl zu den bekanntesten und populärsten Vertretern der madagassischen Säugetiere. Andere Namen für die Lemuren lauten Katta oder Maki und genau so werden die possierlichen Tiere häufig auch auf Madagaskar genannt.

Die Lemuren sind als eine Teilordnung der Primaten zu verstehen und gehören zur Gruppe der sogenannten Feuchtnasenaffen. Rund 100 verschiedene Arten von Lemuren leben heute ausschließlich auf Madagaskar und den kleineren Inseln der Nachbarschaft.

Das bedeutet wiederum, dass die Lemuren auf Madagaskar endemisch sind. Die einzelnen Arten der Lemuren unterscheiden sich deutlich voneinander – Größe, Sozialverhalten oder Lebensweisen sind bei kaum zweien der zahlreichen Arten gleich. Viele der Lemuren sind sehr scheu und teilweise sind die freilebenden Bestände einzelner Arten heute schon stark eingeschränkt.

Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten Riesenlemuren, die früher auf der Insel beheimatet waren, mittlerweile aber schon seit längerem ausgestorben sind.

Heute gelten die Indris als größte Lemurenart. Die Berthe-Mausmakis bilden dagegen die kleinste Art, sie weisen nur eine maximale Kopfrumpflänge von 9,5 Zentimetern auf. Derartige Informationen bezüglich der kleinsten oder größten Lemurenarten sind selbstverständlich immer nur unter Vorbehalt zu verbreiten.

Immerhin kann prinzipiell jeden Tag eine neue Lemurenart entdeckt werden, die alle bisherigen Erkenntnisse und Forschungsstände über den Haufen wirft. Nachfolgend sollen trotzdem ein paar ausführliche Informationen über diese ganz besondere Gruppe der madagassischen Säugetiere zur Verfügung gestellt werden.

Immerhin kommen viele Urlauber und Reisende gerade wegen der Lemuren überhaupt nach Madagaskar. Diese Tiere einmal in freier Wildbahn zu erleben ist wirklich ein spektakuläres Erlebnis.

Die Lebensweisen der Lemuren

Viele Lemurenarten besitzen ein ausgeprägtes Sozialverhalten, wie es auch bei anderen Primaten zu entdecken ist. Normalerweise sind Lemuren keine Einzelgänger, sondern leben in Gruppen zusammen.

Viele der Lemuren sind nachtaktive Tiere und haben es sich in den Baumkronen des Regenwaldes gemütlich gemacht. Nur wenige Arten wie zum Beispiel der Katta leben teilweise auch am Boden. Klettern und Springen ist die natürlichste Art der Fortbewegung für die meisten Lemurenarten, aber auch vierbeiniges Gehen gehört zu den beliebten Fortbewegungsmethoden.

Die Lemuren jagen normalerweise in der Nacht, wobei es durchaus auch tagaktive Arten gibt, zu denen etwa die Indris, die Sifakas oder die Varis gehören. Es scheint bei den Lemuren überdies einen Zusammenhang mit der Lebensgröße und der Aktivität zu geben: Je kleiner die Lemuren sind, umso deutlicher beschränkt sich ihre Aktivität auf die Dunkelheit.

Einige Lemuren leben als überwiegend vegetarisch, wohingegen bei anderen gern auch Insekten oder Insektenlarven auf dem Speiseplan stehen. Viele Lemurenpärchen leben monogam zusammen, andere Lemuren verbringen nur die Nächte gemeinsam und gehen am Tag getrennte Wege.

Häufig sind die verschiedenen Gruppen in einem mehr oder weniger festen Revier zuhause. Das Kommunikationsverhalten und das Zusammenleben in der Gruppe ist bei den meisten Lemurenarten noch nicht erschöpfend untersucht worden. Dies liegt unter anderem daran, dass einige Arten erst in den 1990er Jahren zum ersten Mal entdeckt worden sind.

Beispiele für die vielfältigen Lemurenarten auf Madagaskar

Die Mausmakis wurden bereits weiter oben als bisher kleinste bekannte Lemurenart beschrieben. Zu den Mausmakis gehören insgesamt rund 21 verschiedene Arten und sie repräsentieren die kleinsten Primaten der Welt. Sie verfügen normalerweise über ein sehr weiches und leicht rötliches Fell, im Gesicht sind sie meist an einem hell gefärbten Nasenstreifen zu erkennen.

Die Mausmakis sind nachtaktiv, was nicht nur die charakteristisch großen Augen, sondern auch die vergrößerten Ohren erklärt. Tagsüber schlafen die possierlichen Tiere in kleinen Baumhöhlen oder Nestern aus Blättern, die sie selbst gebaut haben. Sie sind normalerweise Allesfresser, setzen aber häufig auf vegetarische Nahrung. Gegen Spinnen oder Insekten auf dem Speiseplan haben sich aber auch nichts einzuwenden.

Während die Mausmakis zu den kleinsten Primaten gehören, ist der Indri eine besonders imposante Art. Er lebt hauptsächlich im nordöstlichen Madagaskar und kann eine Kopfrumpflänge von bis zu 90 Zentimetern erreichen. Sein Fell verfügt über eine schwarz-grau-weiße Musterung, die Ohren und die Augen des Indri sind keineswegs auffallend groß wie bei vielen anderen Lemuren.

Dies liegt daran, dass der Indri an ein tagaktives Leben gewöhnt ist. Besonders markant: Die Indris können einen atemberaubenden Gesang hervorbringen, den sie gern auch im Duett vortragen. Wer diesen Gesang einmal vernommen hat, wird sich ein Leben lang an diese besonderen Klänge erinnern.

Eine ebenfalls sehr außergewöhnliche Primatenart, die auf Madagaskar vorkommt, ist das Fingertier, das häufig auch als Aye-Aye bezeichnet wird.

Hierbei handelt es sich um die letzte überlebende Art einer kompletten Gattung. Das Fingertier wird in der madagassischen Kultur ganz unterschiedlich eingestuft: Für viele Menschen ist dieser kleine Primat ein schlechtes Omen, was in erster Linie auf sein etwas merkwürdiges Äußeres zurückzuführen sein dürfte.

Neben einem überlangen Mittelfinger besitzt das Fingertier ein sehr struppiges und langes, dunkles Fell, das häufig in Büscheln vom Körper absteht. Hände und Füße des Tieres sind relativ groß und enden fast alle in Krallen. Auch der große Kopf mit den unbehaarten großen Ohren sowie den ebenfalls sehr großen Augen sieht beim Fingertier ungewöhnlich aus. In freier Wildbahn werden Sie als Reisender dieses seltene und nachtaktive Tier wohl aller Wahrscheinlichkeit nicht zu Gesicht bekommen.

Bambuslemuren – Hapalemur – sind mit 5 Arten auf Madagaskar vertreten:

Bambuslemuren zählen zu den seltenen und besonders spezifizierten Lemurenarten. Wie der Name schon verrät, ernähren sich die Tiere hauptsächlich von Bambus. Dabei teilen sich die einzelnen Gattungen die Bambuspflanze auf: ernährt sich die eine Art ausschließlich von den Sprossen, so fressen andere nur die Halme bzw. Stengel, andere wiederum die Blätter. Keine Gattung macht der anderen also Konkurrenz. Sie sind tagaktiv und leben in kleinen Gruppen zusammen. Von mittlerer Größe sind die Tiere etwa 70 bis 80 cm groß, wobei der Schwanz etwa die Hälfte misst. Mit etwas Glück und einem guten Guide lassen sich Bambuslemuren am besten in Ranomafana beobachten. Zwar machen die Tiere zunächst einen eher trägen und behäbigen Eindruck, doch sie können blitzschnell über weite Distanzen springen, was die Beobachtung bisweilen zu einem anstrengen Eilmarsch durchs Unterholz werden lässt.

Alaotra-Bambuslemur – Hapalemur alaotrensis: der auch Bandro genannte Alaotra-Bambuslemur ist der einzige Lemur, der sein Leben über dem Wasser, nämlich im Schilfgürtel des Lac Alaotra, verbringt. Der durch Brandrodung des Schilfs zunehmend in der Existenz bedrohte Lemur ist nur etwa 1 kg schwer und von grauer, fast schwarzer Farbe.

Goldener Bambuslemur – Hapalemur aureus: eine erst 1995 entdeckte Art mit besonders interessanter Nahrungsspezifikation. Der Goldene Bambuslemur ernährt sich ausschließlich von Bambussprossen. Die tägliche Nahrungsmenge an Sprossen enthält allerdings genug Zyanid, um mehrere erwachsene Menschen umzubringen. Dem Lemur hingegen macht das Toxin nichts aus, da er nach erfolgter Nahrungsaufnahme eine spezielle, eisenhaltige Erde frisst. Die Eisenionen in der Erde binden das giftige Zyanid und wandeln dieses in ungiftiges Blutlaugensalz um. Die extreme Seltenheit dieser Spezies (H. aureus wurde bisher nur im Ranomafana-Wald nachgewiesen) erklärt sich daher möglicherweise aus der höchst seltenen Kombination von genügend Bambus und dem Vorhandensein bestimmter Erde.

Grauer Bambuslemur – Hapalemur griseus

Südlicher Bambuslemur – Hapalemur meridionalis

Westlicher grauer Bambuslemur – Hapalemur occidentalis

Kattas – Lemur catta – sind mit 1 Art auf Madagaskar vertreten:

Dies ist ohne Zweifel die bekannteste und populärste Lemurenart: mit ihren gestreiften Schwänzen, ihrer Neugier sowie der Tatsache, dass sie neben den braunen Lemuren am besten an ein Leben auf dem Erdboden adaptiert sind, machen sie zu den Lieblingen der Madagaskar-Reisenden. Kattas leben in Gruppen von bis zu 14 Individuen, welche stets von einem erfahrenen Weibchen angeführt werden. Sie sind tagaktiv und tragen ihre Jungen auf dem Rücken mit sich herum. Obendrein sind sie durch ihre Geselligkeit, ihre relative Häufigkeit sowie ihre auffällige Färbung besonders leicht auszumachen. Sie ernähren sich von Früchten und Blättern und sind wie die Sifakas frühmorgens besonders leicht zu finden, wenn sie in den Bäumen, der Sonne entgegen gewandt, ihre Körper erwärmen.

Echte Lemuren – Eulemur – sind mit 10 Arten auf Madagaskar vertreten:

Brauner Lemur – Eulemur fulvus: die wohl verbreitetste Lemurenart überhaupt und aufgrund ihrer Neugier und ihrer bald nachlassenden Scheu gegenüber Menschen recht zutraulich. Manchmal auch geradezu verwegen: man hört, dass auf Nosy Bé schon Bungalows von braunen Lemuren heimgesucht und geplündert wurden.

Blauaugenlemur – Eulemur macaco albifrons

Brauner Weißkragenmaki – Eulemur albocollaris

Kronenmaki – Eulemur coronatus

Mohrenmaki – Eulemur macaco macaco: nur auf der Insel Nosy Komba und den umliegenden Waldgebieten des Nordwestens anzutreffende, fast ganz schwarze Art.

Mongozmaki – Eulemur mongoz

Rotbauchmaki – Eulemur rubriventer

Rotstirnmaki – Eulemur fulvus rufus

Sanfordmaki – Eulemur sanfordi

Weisskopfmaki – Eulemur albifrons

Großer Bambuslemur – Prolemur –ist mit 1 Art auf Madagaskar vertreten:

Großer Bambuslemur – Prolemur simus: früher als Hapalemur simus bezeichnet, jetzt einer eigenen Gattung zugeordnet.

Varis – Varecia – sind mit 4 Arten vertreten:

Varis zählen zu den größten Lemuren. Mit mehr als 130 cm Länge, wobei der Schwanz mehr als die Hälte ausmacht und ihren charakteristischen buschigen Backenbärten, sind sie eindrucksvolle Erscheinungen. Sie leben in kleinen Familien und ernähren sich als tagaktive Art von Blättern und Früchten. Wie die Indris kann man die schrillen Schreie der Varis kilometerweit hören. Eine guter Ort um schwarz-weiße Varis zu beobachten ist die Insel Nosy Mangabé.

Vari – Varecia variegata variegata: unverwechselbar durch seine Schwarz-Weiß- Färbung und am „Bart“ erkennbar. Als eigene Unterart gilt :

Varecia variegata editorum

Roter Vari – Varecia variegata rubra: äußerst seltener Lemur, der nur noch im Nordosten Madagaskars im Masoala-Regenwald heimisch ist. Als eigenständige Unterart gilt:

Roter Vari Varecia – variegata subcinta

Wieselmakis – Lepilemuridae – 11 bekannte Arten:

Die Lepilemuren oder Wieselmakis werden heutzutage als eigene Art in der Familie der Lemuren betrachtet. Alle Lepilemuren sind nachtaktiv, was man vor allem an ihren großen Augen erkennen kann. Dennoch kann man die Tiere mit etwas Glück auch bei Tage beobachten. Dann sitzen sie gerne in großen Astlöchern und Baumhöhlen und werfen dem Reisenden interessierte Blicke zu. Im Ankarana-Reservat fand der Verfasser beim Rundweg gleich mehrer Individuen, die aus ihren Höhlen etwas verschlafen, aber aufmerksam herab sahen.

Edwards Lemur – Lepilemur edwardsi

Graurückenmaki – Lepilemur dorsalis

Großer Wieselmaki – Lepilemur mustelinus

Kleinzahnmaki – Lepilemur microdon

Mitsinjo-Maki – Lepilemur mitsinjoensis

Nördlicher Wieselmaki – Lepilemur septentrionalis

Rotschulter-Wieselmaki – Lepilemur aeeclis

Rotschwanzmaki – Lepilemur ruficaudatus

Seals Maki – Lepilemur seali

Sahamalaza-Wieselmaki – Lepilemur sahamalazensis

Weißfußmaki – Lepilemur leucopus

Fledertiere

Auf Madagaskar leben auch einige geflügelte Säugetiere, wobei der aktuelle Forschungsstand in diesem Bereich noch keine endemischen Arten entdecken konnte. Von den Flughunden, die häufig mit klassischen Fledermäusen verwechselt werden, gibt es auf Madagaskar insgesamt vier verschiedene Arten. Diese Tiere können eine Flügelspannweite von bis zu einem Meter präsentieren und sind mit den Fledermäusen eigentlich nur sehr geringfügig verwandt. Deshalb verfügen die Flughunde auch nicht über eine sogenannte Schallortung und haben deutlich bessere Augen als Fledermäuse. Sie leben in großen Gruppen zusammen und ernähren sich sehr gern von verschiedenen Früchten. Fledermäuse gibt es auf Madagaskar drei verschiedene Arten, von denen mindestens eine aktuell deutlich bedroht ist. Dies liegt unter anderem an der Tatsache, dass Fledermäuse auf Madagaskar gejagt werden.

Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung mancher Baumarten, allen voran der Baobabs. Flughunde sind reine Fruchtfresser und trotz ihres Aussehens, welches Fledermäusen fast aufs Haar gleicht, wohl eher mit den Primaten als mit den Fledermäusen verwandt.

Mehr zum Thema Flughunde gibt es unter diesem Link

Man findet die Tiere meist in großen Kolonien in hohen Bäumen oder an schattigen Felswänden, wo die Tiere bei einander hängen und dabei ein unglaubliches Gezwitscher veranstalten. Fledermäuse (Microchiropterae) sind ebenfalls sehr zahlreich. Die verschiedenen Arten sind dabei nur unvollständig erfasst und erforscht.

Da Madagaskar reich an Höhlen ist, findet man die Tiere vorzugsweise in solchen. Vor allem die Höhlen des Ankarana-NP sind eine wahre Brutstätte der kleinen Tiere: in der heiligen Grabhöhle der Ankaranana sind unzählige Fledermäuse zu Hause. Zu Tausenden hängen sie dort an der Decke der weitläufigen Höhle oder jagen Insekten, die am Höhleneingang herumschwirren.

Das Geräusch der unzähligen Tiere, verbunden mit der mystischen Atmosphäre des Ortes, macht einen Besuch hier zu einem wahrhaft unvergesslichen Moment. Aber auch in alten Häusern, Schobern und anderen typischen Unterschlupfen sind Fledermäuse zu finden.

Tenreks auf Madagaskar

Die Tenreks oder Tanreks gelten als Säugetiere, die sowohl in Madagaskar als auch im mittleren Afrika beheimatet sind. Sie gehören allen Forschungen zufolge zu den ältesten Säugetieren Madagaskars und vermutlich somit auch zu den ältesten Säugetieren der Welt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Vorfahren dieser kleinen Tiere bereits vor mehr als 60 Millionen Jahren nach Madagaskar gelangten. Sie lassen sich in drei Gruppen einteilen: Igeltanreks, Erdtanreks und Reistanreks. Insgesamt finden sich in den drei Gruppen rund dreißig verschiedene Arten, die sich sehr stark voneinander unterscheiden. Einige Tanreks können bis 40 Zentimeter groß werden und weisen ein Lebendgewicht von mehr als zwei Kilogramm auf, wohingegen andere Arten nur bis zu vier Zentimeter groß werden und gerade einmal fünf Gramm auf die Waage bringen. Einige Tanreks haben einen relativ langen Schwanz während selbiger sich bei anderen nur als kleiner Stummel zeigt. Die Schnauze des Tieres ist länglich und beweglich, weshalb der Tanreks grundsätzlich stark an den Igel erinnert. Die Tanreks sind meistens nachtaktiv und ernähren sich von kleineren Insekten oder Würmern. Hin und wieder kann es auch vorkommen, dass sie Früchte zu sich nehmen oder kleinere Wirbeltiere erbeuten.

Tanreks haben eine hohe Fortpflanzungsrate: die Anzahl der Jungen pro Wurf schwankt zwischen 15 und 30 Jungen! Die Jungen verlassen bereits in der zweiten Lebenswoche das Nest, beginnen selbständig zu werden und auf Nahrungssuche zu gehen. Die bekanntesten und häufigsten Arten sind der große Tanrek (Tenrek ecaudatus) und der Streifentanrek (Hemicentetes semispeniosus). Da Tanreks sehr häufig anzutreffen und obendrein auch nicht geschützt sind, sind sie ein beliebter Leckerbissen bei den Madagassen und werden gerne gegessen!

Nagetiere auf Madagaskar

Auf Madagaskar gibt es nur eine einzige Familie, die zu den sogenannten Mäuseartigen zu zählen ist. Hierbei handelt es sich um die Madagaskar-Ratten. Die Madagaskar-Ratten Nesomyinae sind mit 15 bekannten Unterarten vertreten. Die hiervon bekannteste Art ist die madagassische Kängururatte Hypogeomys antimenta, ein Tier, das einer Kreuzung aus Hase und Känguru gleicht! Bei den Madagassen ist sie unter dem Namen Votsotsa bekannt. Das Tier ist etwa hasengroß, etwas über ein Kilo schwer und lebt, dem Hasen gleich, in Höhlen, welches es selbst gräbt. Die Votsotsa ist nachtaktiv und gilt als sehr scheu. Deshalb dürfte der Reisende sie kaum je zu Gesicht bekommen. Einfacher anzutreffen dagegen ist die rote madagassische Waldratte Nesomys rufus, die man mit etwas Glück im Ranomafana-Wald findet. Die Tiere sind von Körperbau und Größe her eher einem Igel ähnlich, haben aber ein glänzendes, dunkelrotes Fell.  Diese Madagaskar-Ratten leben ausschließlich auf der Roten Insel und umfassen rund 25 verschiedene Arten. Die einzelnen Arten unterscheiden sich deutlich voneinander, weil sie jeweils ganz unterschiedliche Lebensräume besiedelt haben. So gibt es beispielsweise die Votsotsa, die auch als Riesenratte bezeichnet werden und eine Kopfrumpflänge von bis zu 35 Zentimeter vorweisen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch die Madagaskar-Großfußmäuse, die je nach Art eine Kopfrumpflänge von bis zu zwölf Zentimetern vorweisen. Viele der Madagaskar-Ratten sind bislang noch nicht hinreichend untersucht worden. Fest steht allerdings, dass viele der Arten vegetarisch leben und sogenannte ökologische Nischen besetzt haben. Trotzdem ist der Bestand der Madagaskar-Ratten aktuell stark gefährdet, da die Zerstörung der Wälder ihre Lebensräume bedroht.

Die madagassischen Raubtiere

Bei einer derart üppigen Tier- und Pflanzenwelt wie auf Madagaskar sind selbstverständlich auch Raubtiere zu finden. Allerdings hat Madagaskar eigenartigerweise keine großen Landraubtiere wie das übrige Afrika hervorgebracht. Als einzig großes Raubtier, welches auch dem Menschen gefährlich wird, ist das madagassische Krokodil zu betrachten (siehe Reptilien).

Raubtiere sind auf Madagaskar überaus selten, wobei diese Tatsache zusätzlich durch die Bedrohung der verschiedenen Tierarten erschwert wird. Die Gruppe der madagassischen Raubtiere ist keineswegs homogen, sondern umfasst ganz einfach alle auf der Insel lebenden Raubtiere. Dass diese äußerlich doch sehr unterschiedlichen Tiere tatsächlich zusammengehören, wurde erst in den letzten Jahren durch genetische Untersuchungen herausgefunden. Insgesamt gibt es in Madagaskar acht endemische Raubtierarten, die in dieser systematischen Familie zu verorten ist. Der größte und imposanteste Vertreter unter den Raubtieren Madagaskars ist sicherlich der Fossa. Die Fossa ernährt sich in erster Linie von den in Madagaskar lebenden Lemuren, gibt sich gern aber auch mit anderen Säugetierarten zufrieden. Fossas sind Einzelgänger, die auf ein relativ großes Jagdrevier fixiert sind. Sie gehören in die Überfamilie der Katzenartigen und erinnern hinsichtlich ihrer Gestalt vielleicht am ehesten an einen gedrungenen Puma. In früheren Zeiten waren die Fossa überall auf Madagaskar beheimatet, mittlerweile haben sich die Lebensräume dieses Tiers deutlich verkleinert.

Ebenfalls zu den madagassischen Raubtieren gehört der Ringelschwanzmungo, der zur Unterfamilie der Madagaskar-Mangusten gehört. Mit einem langgestreckten und sehr schlanken Rumpf sowie seinen kurzen Gliedmaßen wirkt dieses kleine Raubtier auf den Menschen wenig bedrohlich, sondern stattdessen vielmehr possierlich. Für Menschen können diese kleinen Raubtiere aber auch nicht gefährlich werden, denn auf dem Speiseplan der Ringelschwanzmungos stehen in erster Linie Frösche, Reptilien, Wirbellose oder manchmal auch kleinere Säugetiere. Sehr selten kommt es vor, dass sich die Ringelschwanzmungos auch in besiedelte Gebiete vorwagen und dort auf die Jagd nach Geflügel gehen.

Zu den größeren Raubtieren auf Madagaskar gehört auch der Falanuk (Fanaloka), der häufig auch als Ameisenschleichkatze bezeichnet wird. Dieses Raubtier kann eine Kopfrumpflänge von bis zu 65 Zentimetern aufweisen und ein Gewicht von mehr als 4,5 Kilogramm auf die Waage bringen. Der Falanuk ernährt sich vorwiegend von Regenwürmern und stellt für die in Madagaskar lebenden Säugetiere im Normalfall keine Gefahr dar.

Die Fossa ist überaus schwer zu beobachten. Ihre natürliche Scheu und die sehr geringe Populationsdichte machen es eher unwahrscheinlich, dass der Madagaskar-Reisende sie in freier Wildbahn antrifft. Im Vakona-Zoo nahe der gleichnamigen Lodge bei Andasibe sind mehrere Exemplare in (allerdings wenig artgerechten) Gehegen zu bestaunen. In freier Wildbahn sind die Fossas im Kirindy Reservat zu sehen. Die Tiere sind trotz ihrer geringen Größe überaus schön und eindrucksvoll anzusehen. Hinzu kommen die ausgesprochen interessanten und vielfältigen Lautäußerungen. Cryptoprocta ferrox wurde bis vor kurzem noch zur entwicklungsgeschichtlich sehr alten Familie der Schleichkatzen oder Mangusten gezählt, zu denen auch die europäische Ginsterkatze oder die Mungos gehören. Mittlerweile jedoch wird die Fossa in die eigene Familie der madagassischen Raubtiere, Euplerinae, eingeordnet, zu denen auch ihre nächste Verwandte, die Fanaloka Fossa fossana gehört. Die Fanaloka wird aufgrund ihres lateinischen

Namens gerne mit der Cryptoprocta ferrox verwechselt, ähnelt dieser jedoch nur sehr entfernt: der Körperbau ist viel kleiner und gedrungener, die Beine sind deutlich schlanker und proportional länger. Dazu kommt die auffallende Streifenfärbung des Fells, die der Fanaloka das Aussehen eines kleinen Fuchses mit dem Fell eines Frischlings verleiht. Die Fanaloka ist überwiegend nachtaktiv und ernährt sich von Vögeln und kleinen Säugern. Die Ameisenschleichkatze Eupleres guodoti ist nur in den östlichen, bewaldeten Regionen Madagaskars anzutreffen. Von der Fanaloka unterscheidet sie sich vor allem durch die viel schlankere und spitzere Kopfform, welches eine Anpassung an ihre Hauptnahrung, Insekten und Ameisen, darstellt.

Das am häufigsten anzutreffende Raubtier Madagaskars jedoch ist der  Ringelschwanzmungo Galidia elegans. Mit seinem charakteristischen roten Fell und dem schwarz-rot geringelten Schwanz sieht er haargenau aus wie ein Marder, ist aber ebenfalls den Schleichkatzen zuzuordnen. Der Ringelschwanzmungo ernährt sich von kleinen Säugern, Insekten und Vögeln sowie Reptilien. Jedoch verschmäht er auch menschliche Essensreste nicht: im Marojejy-NP konnte der Verfasser ein gutes Dutzend der ringelschwänzigen Gesellen beobachten, die hinter der Kochstelle des Camps auf Abfälle lauerten… In Montagne d ́Ambre schließlich traf der Verfasser an einer Raststelle auf einen Ringelschwanzmungo, der seelenruhig eine Mülltonne auseinander genommen hatte und durchwühlte…

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