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Les Iles éparses und die Insel Madagaskar

Eine bewegte und aufregende Geschichte

Bei den sogenannten Les Iles éparses handelt es sich um „verstreute Inseln“ vor der Küste Madagaskars. Ursprünglich waren diese Inseln eindeutig dem Land Madagaskar zuzuordnen, seit der französischen Kolonialherrschaft handelt es sich bei den Les Iles éparses jedoch um französisches Territorium. Nach der Erklärung der Unabhängigkeit Madagaskars hat Frankreich es schlichtweg unterlassen diese Inseln an den rechtmäßigen Besitzer, den Staat Madagaskar, zurückzugeben. Seitdem kommt es immer wieder zu heftigen Diskussionen, Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen wegen den Les Iles éparses. Dabei geht es nicht nur um die Klärung des rechtmäßigen Besitzanspruchs, sondern vor allem auch um die Nutzungsrechte für die Inseln. Aktuell befinden sich auf den meisten der verstreuten Inseln verschiedene Stationen aus den Bereichen Militär und Meteorologie. Zudem hat die französische Regierung in einigen Gebieten der Inseln Naturschutzgebiete ausgewiesen. Das Betreten ist im Normalfall nur mit einer Sondergenehmigung möglich, wobei diese grundsätzlich nur in besonderen Fällen erteilt wird. Besonders hitzige Diskussionen haben sich in den letzten Jahren ergeben, als sich herausgestellt hat, dass wenigstens auf einer der Inseln, Juan de Nova, reichhaltige Erdöl- und Erdgas-Vorkommen zu bergen sind. Dies ist für Frankreich verständlicherweise ein weiterer Grund, die Inseln nicht an die ursprünglichen und rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Stattdessen wurde gerade erst kürzlich die Erlaubnis der beiden Minenkonzerne, die auf Juan de Nova im französischen Auftrag tätig sind, verlängert. Die Les Iles éparses sind übrigens nicht das einzige Beispiel für die Schatten der Kolonialisierung, die sich mit Blick auf Frankreich auch heute noch feststellen lassen. So gibt es auch einige Inseln in der Antarktis, die auch heute noch der französischen Regierung unterstehen. Sie werden vom französischen Präfekten für die TAAF (Terres Australes et Antarctiques) verwaltet. Die Inseln werden als französisches Überseegebiet eingestuft und der Protest der Einheimischen bzw. der eigentlichen Besitzer versandet beinahe ungehört. Erst im Oktober 2015 erklärte die französische Botschafterin in Antananarivo öffentlich, dass die Les Iles éparses Frankreich gehören.

Die verstreuten Inseln und ihre Geschichte

Die strategischen Vorteile, die sich Frankreich aufgrund der Les Iles éparses verschaffen kann, werden in Kombination mit den reichen Bodenschätzen sicherlich auch in Zukunft für allerlei Unfrieden sorgen. Die größte Befürchtung der Naturschützer hingegen ist, dass die aktuell ausgewiesenen Naturschutzzonen früher oder später aufgehoben werden, um eventuelle Bodenschätze zu bergen. Schwalbenkolonien und vor allem auch seltene Meeresschildkröten müssten dann unweigerlich von den Inseln verschwinden.,Nachfolgend sollen zwei Faktoren näher beleuchtet werden: Um welche Inseln geht es bei den Les Iles éparses und wie steht es um die Geschichte dieser besonderen Inseln?

Bassas de India

Geographische Koordinaten: 21° 29′ 10″ S 39° 40′ 51″ E

Bassas de India ist eigentlich keine Insel im wörtlichen Sinn. Vielmehr handelt es sich stattdessen um ein winziges Atoll. Dieses Atoll ist süd-westlich von Madagaskar im Kanal von Mosambik positioniert, gehört aber seit einigen Jahren offizielle zum französischen Überseegebiet. Bassa de India wurde zu Beginn den 16. Jahrhundert von portugiesischen Seefahrern entdeckt. Der heutige Name der Insel stammt allerdings von einem britischen Seefahrer namens Owen. Bassa de India ist ein unbewohntes Atoll. Zusammengenommen haben die vielen winzigen Inseln einen Durchmesser von etwa zehn Kilometern. Die gesamte Landfläche der von atemberaubenden Korallenriffen umgebenen Inseln umfasst nur 0,2 Quadratkilometer. Bei Flut werden die Inseln bisweilen vollkommen überflutet, da die höchste Erhebung gerade einmal 2,5 Meter hoch ist. Wegen der Überflutungsgefahr fühlen sich nicht einmal Vögel auf dieser Insel heimisch. Die Überflutung bei hohem Wasserstand bringt jedoch noch eine andere Folge mit sich: Wenn die Insel bei Flut unsichtbar wird, birgt sie für Seefahrer eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Einige Schiffe sind dementsprechend vor Bassas de India auf Grund gelaufen. Einige Schiffswracks wie etwa die Santiago, die im Jahr 1585 gesunken ist, wurden bereits ausgiebig untersucht.

Europa

Geographische Koordinaten: 22° 22′ S 40° 22′ E22° 22′ S 40° 22′ E

Die Insel mit dem einprägsamen Namen Europa gehört ebenfalls zum französischen Überseegebiet und wird von der TAAF verwaltet. Sie liegt ebenfalls im Kanal von Mosambik, in etwa auf der Höhe von Tulear und umfasst eine Gesamtfläche von rund 28 Quadratkilometern. Auf der Insel befindet sich eine meteorologische Station, die von Franzosen geleitet wird, sowie eine militärische Garnison. Zwölf Menschen leben auf der Insel. Zutritt erhalten Besucher nur mit einer Sondergenehmigung,Davon abgesehen ist die rund zwanzig Kilometer lange Küstenlinie in großen Teilen als Naturschutzgebiet ausgeschrieben worden. Vor allem Vögel und Meeresschildkröten fühlen sich dort sicher. Die Insel besitzt keinen eigenen Hafen, weshalb eine Landepiste errichtet worden ist.

Glorieuses

Geographische Koordinaten: 11° 33′ 20″ S 47° 20′ 33″ E

Die sogenannten Iles Glorieuses, zu Deutsch: Die Ruhmreichen Inseln, liegen im Nordwesten Madagaskars. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von mehreren tropischen Inseln, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in französischem Besitz befinden. Vor dem zweiten Weltkrieg stand auf den Inseln die Produktion von Mais und Kokos im Fokus, nach dem Krieg wurden die Plantagen jedoch stillgelegt. Stattdessen befindet sich seit den 1950er Jahren eine von Frankreichs meteorologischen Forschungsstationen auf der Insel. Heute sind die Inseln sowie auch die umliegende Meereszone ein zusammenhängendes Naturschutzgebiet, dessen Verwaltung dem französischen Präfekten der TAAF unterliegt. Während auf der Hauptinsel L’île Glorieuse vornehmlich eine wilde Bewaldung zu finden ist, die sich als Überbleibsel der einstigen Kokosplantagen zu erkennen geben, ist die kleinere Insel mit dem Namen Ile du Lys eher felsig und sandig. Zum Atoll gehören zusätzlich kleineres Felsinseln. Bei den Iles Glorieuses handelt es sich um flache Inseln, die von atemberaubend schönen Korallenriffen umgeben sind. Viele Vögel wie beispielsweise Seeschwalben sind auf den Inseln beheimatet und die seltenen Meeresschildkröten nutzen die Insel, um ihre Eier in den feinen Sand abzulegen. Neben der meteorologischen Forschungsstation befindet sich auf der Insel auch ein Stützpunkt der französischen Fremdenlegion. Erreicht werden kann die Insel entweder mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff, jedoch wird hierfür eine Sondergenehmigung notwendig.

Juan de Nova

Geographische Koordinaten:  17° 03′ 16″ S 42° 43′ 30″ E

Die Insel Juan de Nova gehört mittlerweile zu den wichtigsten und am heißesten umkämpften Inseln vor der Küste Madagaskars. Die Insel liegt zwischen Madagaskar und Mosambik und verfügt über eine Länge von circa sechs Kilometern sowie eine Breite von rund eineinhalb Kilometern. Die Insel war ursprünglich unbewohnt, mittlerweile sind dort jedoch einige Menschen zu finden. Diese besetzen eine militärische Station sowie eine meteorologische Anlage. Hinzu kommen mittlerweile zusätzlich die verschiedenen Arbeiter, die mit den Bohrungen nach Erdöl sowie der Förderung von Erdgas beschäftigt sind. Die Insel Juan de Nova wurde von einem spanischen Admiral mit dem Namen Juan de Nova entdeckt. Teilweise ist sie von einem wunderschönen Korallenriff umgeben, der Zugang ist jedoch relativ unkompliziert. Gut die Hälfte der Insel ist mit dichtem Wald bewachsen. Verschiedene Seeschwalbenkolonien lassen sich hier finden. Daneben existieren zudem verschiedene andere Vogelarten auf der Insel, die jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit eingeführt worden sind. Neben den Vögeln sind für die Insel vor allem die Meeresschildkröten von großer Bedeutung, die den feinen Sand der Inselstrände nutzen, um dort ihre Eier abzulegen. Gerade wegen der verschiedenen Bohrungen ist das Naturparadies auf der Insel in großer Gefahr.

Tromelin

Geographische Koordinaten: 15° 53′ 31″ S 54° 31′ 23″ E

Tromelin ist eine im Indischen Ozrean gelegene Insel, die nordöstlich von Madagaskar positioniert ist. Die relativ kleine Insel wurde das erste Mal zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckt und damals zunächst Ile des Sables genannt. Diese Bezeichnung ergab sich aufgrund der Flachheit der Insel sowie der Tatsache, dass sie beinahe keine Vegetationsbedeckung besaß. Die Insel Tromelin ist geprägt durch ihre außergewöhnliche und faszinierende Geschichte, die Forscher schon seit Jahren enorm beschäftigt. Verschiedene Ausgrabungen haben bereits zum Ziel gehabt, das Geheimnis der Insel zu erkunden, aber bislang sind die Wissenschaftler noch nicht am Ende ihrer Forschungen angekommen. Begonnen hat die abenteuerliche Geschichte der Insel im 18. Jahrhundert, als das Sklavenschiff L’Utile auf der damals noch nicht auf Karten verzeichneten Insel Tromlein Schiffbruch erlitt, das passierte am 31 Juli 1761. Das Schiff war damals von der Ostküste Madagaskars gestartet und hatte rund 180 madagassische Sklaven an Bord. Etwa 70 dieser Sklaven und 19 Matrosen starben in der ersten Zeit nach dem Schiffbruch bevor sie die Insel erreichen konnten, 210 Menschen überlebten.  Die gestrandeten Menschenhatten zuerst einen Zugang zu einer Wasserquelle graben müssen deren Wasser ohnehin beinahe nicht trinkbar war und sie konnten sich nur von einer einzigen Nahrungsquelle ernähren: Den Eiern der auf der Insel brütenden Fregatten-Kolonien. Nach und nach mussten die Sklaven aus geborgenen Wrackteilen ein Floß zusammenbauen, welches nach der Fertigung aber nur von den Franzosen genutzt wurde, um damit nach Madagaskar zurückzusegeln. Die überlebenden Madagassen wurden ihrem Schicksal überlassen. Einige der Franzosen versuchten zwar nach Ihrer Rückkehr eine Rettungsmission auf die Beine zu stellen, um die Sklaven ebenfalls zu retten, wurden jedoch vom Gouverneur daran gehindert. Die Menschen auf Tromelin wurden dementsprechend ihrem Schicksal überlassen und sahen sich mit sehr geringen Überlebenschancen konfrontiert: Die Insel war derart flach, dass sie bei einem Zyklon unweigerlich überschwemmt werden würde und die Nahrung bestand lediglich aus Schildkröten, Seevögeln, Fischen und den Eiern der Vögel.

Viele Jahre gingen ins Land und die Menschen auf Tromelin trotzten ihrem schrecklichen Schicksal. Einmal hatte sich zwar ein französisches Schiff der Insel genähert, jedoch hielt es die Besatzung nicht für nötig die Menschen auf der Insel zu bergen. Erst nach ein paar weiteren Jahren kam erneut ein französisches Schiff in Sichtweite und entsandte eine Schaluppe mit zwei Franzosen an Bord auf die Insel. Bei der Überquerung des Riffs sank die Schaluppe jedoch – einer der beiden Franzosen rettete sich zurück auf das Schiff, der andere erreichte mit Mühe und Not die Insel. Da sich nun ein Franzose auf der Insel befand, der es wert war gerettet zu werden, schickten die Franzosen einige Zeit später die La Dauphine zu der kleinen Insel, die nun unter dem Namen Tromelin geführt wurde. Als das Schiff die Insel erreicht hatte, waren dort nur noch 8 Menschen anzutreffen, sieben Frauen und ein acht Monate altes Baby, welches sich als der Sohn des Franzosen herausstellte, der es nach dem Untergang der Schaluppe auf die Insel geschafft hatte. Bis heute ist ungeklärt, wie es den Menschen gelungen war auf der Insel Tromelin zu überleben. Heute ist klar, dass die Menschen auf der Insel das Feuer über 15 Jahre hinweg niemals ausgehen ließen, da es ihnen nicht möglich gewesen wäre ein neues zu entzünden. Sie fertigten ihre Kleidung aus Vogelfedern an und überlebten in einer Korallengrotte, in der sie vor dem Wetter zumindest ansatzweise geschützt waren. In den 1950er Jahren wurde von den Franzosen eine Wetterstation auf Tromelin gebaut. Dort fanden sie die Korallengrotte genauso vor, wie die Frauen sie vor rund 200 Jahren verlassen hatten. Mittlerweile sind auf der Insel rund 20 Meteorologen stationiert. Archäologen versuchen zudem anhand verschiedener Forschungen das Überleben der Gestrandeten zu verstehe

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