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Piraten und Freibeuter auf Madagaskar

Aufgrund ihrer einerseits isolierten und gleichzeitig aber doch nicht abgelegenen Lage war Madagaskar über viele Jahrhunderte hinweg der ideale Unterschlupf für Piraten und Freibeuter aus der ganzen Welt. Fernab vom Zugriff staatlicher Gewalt und gleichzeitig doch so nah an den stark frequentierten und für Seeräuber sehr interessanten Handelsrouten nach Indien, machten es sich die Piraten an verschiedenen Orten auf der Insel bequem. Insbesondere Diego-Suarez, die Bucht von Antongil und die Insel Sainte Marie hatten es den Gesetzlosen angetan und bis zum Jahr 1680 ließen sie es sich dort gutgehen. Nachfolgend möchten wir Ihnen einen Überblick über die bekanntesten Piraten auf Madagaskar liefern. Viele ihrer Spuren sind auch heute noch auf der Insel zu entdecken. Geschichtlich interessierte Reisende können diese Spuren im Rahmen unserer verschiedenen Touren entdecken. Verbringen Sie Ihren Urlaub auf Madagaskar auf den Spuren von Freibeutern und Piraten, die teilweise so schillernde Persönlichkeiten und gleichzeitig so ambivalente Figuren waren, dass ihre Geschichten auch heute noch faszinieren.

William Kidd (1645 – 1701)

William Kidd gilt auch heute noch als einer der berühmtesten Piraten seiner Zeit, wobei sich diese Zuschreibung vermutlich eher auf eine zahlreichen Fehleinschätzungen sowie seine wenig zielgerichteten Handlungen zurückführen lässt, als auf seine großartigen Heldentaten oder einen gefürchteten Ruf. Tatsächlich war William Kidd ursprünglich alles andere als ein Pirat gewesen, sondern von den Briten stattdessen ganz im Gegenteil zum Piratenjäger ernannt worden. Geboren wurde Kidd in Schottland, schon früh wanderte er jedoch nach Amerika aus. Dort gelang es ihm ein beträchtliches Vermögen anzuhäufen. Insbesondere durch die Heirat einer Tochter aus gutem Hause sowie auch durch seine Tätigkeiten als Kaufmann galt Kidd in Amerika als Respektsperson mit beachtlichem Einfluss. Zur gleichen Zeit waren auf den Meeren dieser Welt zahlreiche Piraten unterwegs, die den Handelsgesellschaften das Leben schwer machten. Eine Allianz aus einflussreichen Politikern, Kaufmännern und Adligen Großbritanniens war deshalb auf der Suche nach einem sogenannten Piratenjäger, einem Freibeuter, der die Piratenschiffe kapern, die Gesetzlosen in Gefangenschaft nehmen und die Beute der Piraten wieder zurück nach Großbritannien bringen sollte. In Kidd glaubte die Allianz einen solchen Piratenjäger gefunden zu haben.

Kidd war von Beginn an Feuer und Flamme für die Mission und verkaufte sein eigenes Schiff, um die noch fehlenden finanziellen Mittel für die Mission aufzubringen. Kidd erhielt eine Freibeuterlizenz und durfte damit nicht nur Piratenschiffe, sondern auch Schiffe, die unter der französischen Flagge segelten, angreifen. Zudem wurde er mit einem imposanten Dreimaster namens Adventure Galley ausgestattet. Dieses Schiff war dazu in der Lage auch bei Flaute zu segeln, verfügte über 34 Kanonen und bot Platz für rund 150 Besatzungsmitglieder. Doch von Beginn an war diese Mission von geringem Erfolg gekrönt. Die Kosten für seine Mission fraßen Kidd langsam aber sicher auf. Er kaperte nur wenig, hatte sich durch seine Verträge aber dazu verpflichtet ein gewisses Maß an Beute zu erbringen. Tatsächlich durfte er jedoch nur Piraten und französische Schiffe angreifen.  Die Lage spitzte sich immer weiter zu, da Kidd nur sehr wenige und dann meist auch nur geringfügig mit reicher Beute beladene Schiffe kaperte. Die Mannschaft, die nicht mit einer klassischen Heuer abgespeist wurde, sondern gewissermaßen auf Provision arbeitete, begann sich langsam aber sicher aufzulehnen und bei einem Streit mit seinem Geschützmeister William Moore, kam es zu einem versehentlichen Todesfall, als Moore im Gerangel mit Kidd auf das Hauptdeck hinabstürzte und verstarb. Historiker sehen diesen Vorfall heute als Wendepunkt in der Geschichte rund um Kidd – langsam aber sicher begann dieser sich vom Piratenjäger durch den permanenten Druck selbst zu einem Piraten zu verwandeln.

Es kann als eine Folge verschiedener Umstände angesehen werden, dass Kidd sich nach einer Weile dazu genötigt fühlte dem Drängen nachzugeben und auch Schiffe zu kapern, die eigentlich außerhalb seiner Befugnis lagen. So kaperte er beispielsweise ein armenisches Schiff namens Quedagh Merchant, weil er glaubte, dass es unter französischer Flagge segelte. Tatsächlich handelte es sich hierbei jedoch um einen Irrtum und Kidds Bemühungen seine Mannschaft zu überreden die erbeuteten Schätze wieder zurückzugeben, scheiterten. Kidd war nun selbst zum Piraten geworden und segelte zunächst nach Madagaskar. Dort traf er auf den Piraten Robert Culliford. Zunächst versuchte Kidd noch seine Mannschaft dazu zu bringen das Schiff des Piraten zu kapern, dann aber liefen die meisten seiner Männer zu Culliford über und Kidd verbrüderte sich selbst schließlich auch mit dem Piraten. Kidd lebte nun für eine Weile auf Madagaskar, bevor er nach Amerika zurückkehrte, dort aber aufgegriffen und später in London als Pirat zum Tode verurteilt wurde. Auch heute noch gehen viele Legenden davon aus, dass sich vermutlich irgendwo auf der Insel Sainte Marie der sagenhafte Schatz von William Kidd befinden könnte. Das Schiff des Freibeuters liegt jedenfalls vor der Insel auf Grund. Im Jahr 2015 glaubten US-amerikanische Forscher zunächst einen fünfzig Kilogramm schweren Silberbarren vom Wrack geborgen und damit einen handfesten Hinweis auf den Schatz des Piraten entdeckt zu haben. Tatsächlich handelte es sich bei dem angeblichen Silberbarren aber nur um ein Bleigewicht und der Mythos von William Kidds verborgenem Schatz lebt weiter.

Matthew James Plantain

Matthew James Plantein wurde um das Jahr 1690 auf Jamaika in einem Ort namens Chocolate Hole geboren, über sein genaues Geburts- oder Todesdatum ist nicht bekannt. Plantain genoss ursprünglich eine gute Erziehung sowie auch eine einigermaßen stabile Bildung. Trotzdem entschloss er sich bereits im zarten Alter von nur 13 Jahren dazu zur See zu fahren. Im Jahr 1720 kam er dann als Folge einer Reihe spezieller Umstände auf die Insel Madagaskar, wo zu diesem Zeitpunkt bereits zahlreiche Piraten mit europäischem Background lebten. Plantain konnte in der Gunst der Seeräuber sehr schnell aufsteigen, da er geschickt und mutig war, gleichzeitig aber auch überaus brutal vorging. Schon nach kurzer Zeit schwang er sich zu ihrem Anführer auf und ließ sich mit einer gewaltigen Anhängerschaft in der Bucht von Antongil nieder. ZU diesem Zeitpunkt hatte Plantain bereits zahlreiche Reichtümer erbeutet und ernannte sich selbst zum König von Antongil. Er ließ sich ein Schloss bauen, in dem er gemeinsam mit einem Harem lebte. Er schwelgte im Luxus der reichen Beute, die ihm sowohl seine Beutezüge als auch sein Handel mit Sklaven eingebracht hatte. Bekannt wurde er in dieser Zeit unter dem Namen König James und dieser Name war Sinnbild einer Schreckensherrschaft, denn die Untertanen des brutalen Piratenkönigs lebten nicht selten in Angst und Schrecken. In der direkten Nachbarschaft hatten darüber hinaus der schottische Pirat James Adair und der dänische Pirat Hans Burgen ebenfalls Königreiche nach dem Vorbild von Plantain geschaffen und regierten mit diesem in Einklang. Eines Tages lehnte sich jedoch der sogenannte Betsimisaraka-König Dick gegen Plantain auf, weil er diesem seine Enkeltochter nicht zur Frau geben wollte. Plantain startete einen blutigen Feldzug gegen den König und seine Gefolgsleute und konnte dabei auf den blinden Gehorsam seiner Anhänger bauen. Um ein Exempel zu statuieren, ließ er den König Dick und seine militärischen Berater verbrennen. Anschließend nahm er die Enkeltochter des ermordeten Königs zur Frau und zeugte vier Kinder mit ihm.

Kurze Zeit später wechselte einer der mit Plantain befreundeten Könige aus dem Süden der Insel das Lager und verriet den brutalen Piratenkönig. Ein derartiges Verbrechen konnte Plantain nicht ungesühnt lassen und machte sich auf den Weg ins rund 1.000 Kilometer entfernte Fort Dauphin, wo er den abtrünnigen König ausfindig machte und gemeinsam mit seinen Anhängern zu Tode folterte. Seine Abwesenheit in der Bucht von Antongil nutzten einige andere Abtrünnige, um sich über sein Reich herzumachen. Plantain überwand die 1.000 Kilometer dementsprechend schnell, um wieder in den Nordosten zur Bucht von Antongil zu gelangen und den dortigen Aufstand schnell und blutig niederzuschlagen. Die Gefangenen verkaufte er anschließend als Sklaven an die Briten, die einen Stützpunkt in der Bucht von St. Augustin im westlichen Teil der Insel hatten. Nur wenige Jahre später zog König James sich zurück und kehrte der Insel Madagaskar den Rücken zu. Er versammelte seine Familie und seine treuen Anhänger und segelte mit ihnen nach Malabar, wo er weiterhin als Pirat sein Unwesen trieb. Warum genau Plantain Madagaskar verließ und was nach diesem Zeitpunkt aus ihm wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Fest steht allerdings, dass die Geschichten und Legenden rund um diesen grausamen Piraten heute noch immer auf der Insel erzählt werden. Vor allem für kleine Kinder stellen diese Geschichten haarsträubende Schauergeschichten dar.

Die Piratenrepublik Libertalia

Im Laufe der Zeit wurden die Piratengeschichten rund um die Insel Madagaskar immer wieder auch von großen Dichtern und kreativen Geistern thematisiert. Ein besonders wichtiges Werk rund um berühmte Seeräuber wie John Avery, Caraccioli oder Thomas Tew ist die Geschichte über die Piratenrepublik Libertalia, die vom Erfinder von Robinson Crusoe, Daniel Defoe, verfasst wurde. Wie genau diese Beschreibungen mit der Realität übereinstimmen, lässt sich allerdings heute nicht mehr feststellen. Die Trennung zwischen Wirklich und Fiktion lässt sich nicht mehr rekonstruieren. In der Republik Libertalia, die wahrscheinlich in Diego-Suarez zu verorten gewesen ist, herrschten die Piraten mit einer deutlich ausgeprägten Form von Demokratie vor. Sie wählten ihre Anführer selbst und kümmerten sich mit einer Versorgungskasse um verwundete Piraten und deren Familien. Während einige Kritiker davon ausgehen, dass derartige Zustände vermutlich nur einem romantischen Geiste entspringen, sprechen andere sich dafür aus, dass es durchaus möglich gewesen sein könnte, dass die Piraten demokratische Strukturen fernab von Anarchie zu schätzen wussten. Immerhin waren sie in erster Linie von dem Drang nach Freiheit getrieben und nicht jeder von ihnen war eine blutrünstige Bestie, wie sie heute aus vielen Hollywoodfilmen bekannt ist. Fakt ist zudem auch, dass die auf Madagaskar stationierten Piraten immer recht gut mit der einheimischen madagassischen Bevölkerung ausgekommen sind. Es gab zahlreiche Freundschaften und auch Eheschließungen zwischen den Piraten und den Madagassen und allein dies mag schon ein guter Grund dafür gewesen sein, weshalb es in dieser Zeit nur den Piraten gelang sich tatsächlich über mehrere Generationen hinweg auf der Insel zu etablieren, während Besiedelungsversuche der großen Kolonialmächte regelmäßig scheiterten.

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