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Frühgeschichte und Besiedelung Madagaskars

Madagaskar ist als eigenständige Insel schon seit mehreren Millionen Jahren vom Festland abgespalten: Vom afrikanischen Festland trennte sich die Insel schon vor 150 Millionen Jahren und auch die Trennung vom indischen Subkontinent vollzog sich schon vor rund 90 Millionen Jahren. Durch diese isolierte Position auf der Weltkarte blieb Madagaskar viele Jahrtausende lang vom Menschen unberührt und unentdeckt. Dies ist auch der Grund dafür, dass sich auf Madagaskar heute eine Vielzahl an einzigartigen und einmaligen Lebewesen entdecken lässt. Wann genau die ersten Menschen auf der Insel ankamen, lässt sich heute nicht mehr vollständig rekonstruieren, da nur wenige schriftliche Zeugnisse oder ähnliches aus dieser Zeit existieren. Die erste Besiedelungsphase, die sich tatsächlich nachverfolgen lässt, ist ins siebte Jahrhundert nach Christus zu datieren, als die Araber den Kontinent in großem Umfang für sich einnahmen. Diese ersten Siedler waren Sklavenhändler und brachten dementsprechend sehr viele Menschen aus unterschiedlichsten Volksgruppen mit sich auf die Insel. Insbesondere afrikanische Ethnien wie beispielsweise die Bantu waren verstärkt mit an Bord der Schiffe, mit denen die Siedler nach Madagaskar übersetzten. Dies ist einer der Gründe, weshalb auf Madagaskar heute noch immer derart viele verschiedene Ethnien und Volksgruppen mit einem gänzlich unterschiedlichen Background zu finden sind. Wenn es nach den Madagassen selbst und den Überlieferungen der heute dort lebenden Volksgruppen geht, dann waren die sogenannten Vazimba die ersten Siedler, die Madagaskar für sich einnahmen. Hierbei handelte es sich laut der Überlieferung um ein eher kleinwüchsiges Volk mit heller Haut. Der Herkunftsort der Vazimba ist allerdings unbekannt.

Auch heute noch gelten die Vazimba dementsprechend als die Ahnen der heute auf Madagaskar lebenden Menschen. 18 unterschiedliche und als indigen zu bezeichnende Volksgruppen sind heute auf der Insel zu erkennen. Unter diesen Gruppen gibt es auch viele, die sich als direkte Nachfahren oder Verwandte der Vazimba bezeichnen. Die Grabstätten dieses mysteriösen Urvolks sind auch heute noch am Ufer des Manambolo zu sehen. Grundsätzlich haben Sie die Möglichkeit, diese Grabstätten auf einer Reise durch Madagaskar zu besuchen, allerdings gibt es viele verschiedene unbedingt einzuhaltende Verhaltensregeln, die Sie vorab in Erfahrung bringen sollten. Wir helfen Ihnen nicht nur bei der Zusammenstellung einer Route, sondern klären Sie selbstverständlich auch über alle wichtigen Verhaltensregeln an verschiedenen Stationen auf dieser Reise durch Madagaskar auf.

Die asiatische Besiedelung

Schon vor der Landung der arabischen Sklavenhändler auf Madagaskar hat es laut den Berichten verschiedener Forscher eine asiatische Besiedelung der Insel gegeben. Diese Phase begann zwischen dem zweiten und dem fünften Jahrhundert nach Christus und ging vermutlich im Rahmen der sogenannten austronesischen Expansion vor sich. Die Siedler stammten demnach aller Wahrscheinlichkeit nach aus Südostasien und erreichten Madagaskar vermutlich übers Meer ohne vorherigen Zwischenstopp auf Afrika. Die austronesische Expansion sorgte dafür, dass viele Inseln von den asiatischen Siedlern entdeckt und eingenommen wurden. Darunter waren auch das malaiische Archipel, Hawaii und die pazifischen Inseln bis hin zu Rapa Nui.

Die afrikanische Besiedelung

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Insel Madagaskar und ihrer Bevölkerung hatte neben der asiatischen Besiedelungswelle vor allem die afrikanische. Dies ergibt sich schon allein aufgrund der Nähe der Insel zum afrikanischen Festland. Die im Einstieg in diesen Text erwähnte Besiedelung durch die Araber sowie deren als Sklaven gehaltene Begleiter begann im 7. Jahrhundert und erfolgt über die Straße von Mosambik. Insbesondere Menschen aus dem Volk der Bantu hatten in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle inne. Hinsichtlich archäologischer Funde sind die Aufzeichnungen der Araber, welche ihre eigene Besiedelung der Insel schriftlich festhielten und parallel dazu auch Angaben zu der Besiedelung durch die Bantu machten von großer Bedeutung. Archäologen heute davon aus, dass afrikanische Volksstämme die Insel erst im zehnten Jahrhundert besiedelten. Insbesondere Ausgrabungen an der Nordwestküste Madagaskars in der Nähe von Mahilaka bestätigen diese Theorie. Die Besiedelung der Insel Madagaskar durch die Araber im 7. Jahrhundert gilt aus wissenschaftlicher Sicht heute als gesichert. Zu dieser Zeit waren die arabischen Seeleute viel im nordwestlich gelegenen Meer bei Madagaskar unterwegs, da die Insel Unguja, die heute als Sansibar bekannt ist, zu den Emiraten von Oman gehörte. Auch lassen sich erste Siedlungen und feste Niederlassungen an der Westküste Madagaskars relativ exakt datieren. Die Araber hatten es aber nicht nur darauf abgesehen Sklaven aus verschiedenen Herkunftsländern auf die Insel zu bringen, sondern wurden dort aller Wahrscheinlichkeit nach auch selbst ansässig oder gaben zumindest ihr enormes Wissen und viele kulturelle Aspekte weiter. So findet sich auch heute noch an der Westküste des Landes das Volk der Antaimoro, die als Muslime leben und für die Herstellung von hochwertigem Papier bekannt sind. Zudem verfügen die Antaimoro über eine sogenannte heilige Schrift mit dem Namen Sorabe. Diese Schrift setzt sich aus arabischen Schriftzeichen und madagassischen Wörtern zusammen, wird vor allem von Sternendeutern und Heilern verwendet und ist dementsprechend ein deutliches Zeichen für den Einfluss der arabischen Besiedelung.

Auch in der madagassischen Sprache lassen sich heute noch zahlreiche Zeugnisse der arabischen Besiedelung entdecken. Insbesondere die Bezeichnungen für die Monate und die Wochentage lassen sich aus linguistischer Sicht deutlich auf eine arabische Wortherkunft zurückführen. Ein weiteres auch heute noch deutlich spürbares Relikt aus dieser vergangenen Zeit sind die sogenannten Ombiasy. Hierbei handelt es sich um Heilkundige und Medizinmänner, deren Tun bis heute noch recht unbekannt ist. Fest steht allerdings, dass die Ombiasy ihre Tätigkeiten nicht nur dem Heilen von Menschen widmen, sondern dass sie auch Gifte herstellen. Auch hier lässt sich der arabische Einfluss folglich auch heute noch deutlich feststellen.

Die europäische Besiedelung

Die europäische Besiedelung Madagaskars leitete eine neue Phase sowie ein sich stark veränderndes Zeitalter auf der Insel Madagaskar ein. Auch heute noch lassen sich viele Spuren der damaligen Zeit auf der Insel entdecken. Für Ihre Reise nach Madagaskar bzw. Ihren Urlaub auf Madagaskar könnte es zu zahlreichen Stationen gehen, die aus geschichtlicher Sicht von großem Interesse sind. Sprechen Sie uns gern an.

Die Portugiesen

Die europäische Besiedelung Madagaskars begann im Grunde genommen mit einer durchschlagenen Erfindung zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Portugal. Dort wares einem portugiesischen Seefahrer namens Heinrich, der Seefahrer, gelungen einen neuen Schiffstyp zu entwickeln: die Karavelle. Der besondere Vorteil dieses Schiffstyps war die Konstruktion der Segel, die in Anlehnung an arabische Vorbilder entwickelt wurden. Diese ermöglichten es den Seefahrern zukünftig auch gegen den Wind zu kreuzen – ein Vorhaben, dass für das Zurücklegen bestimmter Strecken unbedingt notwendig war, was mit den vorherigen Schiffstypen aber nicht oder nur bedingt möglich gewesen ist. Neben der Entwicklung dieses neuen Schifftyps gab es etwa zum gleichen Zeitpunkt außerdem signifikante Verbesserungen in den Bereichen Navigation und Kartographie. So wurde es den Portugiesen möglich, deutlich weitere Strecken zurückzulegen und nicht nur die Umgebung vor ihrer Haustür, sondern gleich die ganze Welt zu entdecken. Im Zuge dieser Entwicklungen gelangten die Portugiesen nach Madagaskar und landeten dort als Eroberer, Abenteurer, Piraten und Entdecker gleichermaßen. Tatschlich war es ein Kapitän namens Diego Diaz, der als erster Europäer die Insel Madagaskar zu sehen bekam. Zumindest soweit von dieser Begegnung Zeugnisse existieren. Diego Diaz war mit seinem Schiff ursprünglich Teil einer Flotte von Pedro Alvarez de Chabral, der im Jahr 1500 mit insgesamt dreizehn Schiffen aufgebrochen war, um den wenige Jahre zuvor von Vasco da Gama entdeckten Seeweg nach Indien zu sichern. Ein starker Sturm riss die Flotte jedoch entzwei und Diego Diaz wurde mit seinem Schiff von den anderen getrennt. Als er die Insel Madagaskar zu Gesicht bekam und feststellte, dass diese auf seinen Karten bislang nicht verzeichnet war, tauft er sie auf den Namen St. Laurentius.

Nur wenige Jahre später, im Jahr 1504, landeten einige Schiffbrüchige aus Portugal in Fort Dauphin. Trotz der damals noch recht widrigen Lebensbedingungen auf der Insel gelang es den Portugiesen ohne Hilfe gut zwanzig Jahre zu überleben. Dann kam es zu einem Konflikt mit dem Volk der Antanosy und die Gestrandeten wurden vertrieben. Ein ebenfalls wichtiges Datum fällt ins Jahr 1506, als der Seefahrer Fernando Suarez den Naturhafen von Antsiranana im Norden der Insel entdeckte. Auch heute wird die Stadt in Erinnerung an dieses Geschehen noch häufig als Diego-Suarez bezeichnet.

Die Niederländer

Das Gastspiel der Niederländer währte auf der Insel Madagaskar nur sehr kurz. Im Jahr 1596 war es der Kapitän Cornelis de Houtman, der von den Niederlanden aus nach Madagaskar segelte und dort in der Bucht von Antongil anlegte. Er wollte Madagaskar in erster Linie nutzen, um dort seine Vorräte aufzustocken, zeigte sich dabei alles anderes als diplomatisch. Er ließ ganze Dörfer der einheimischen Bewohner niederbrennen und plünderte gewaltvoll alles, was ihm ins Auge fiel. Zwei Jahre später was es dann Adrimal von Neck, der in derselben Bucht landete und dort das Ausmaß der von de Houtman eingeleiteten Katastrophe zu spüren bekam. Nach den schlechten Erfahrungen zeigten sich die Madagassen nicht nur verschlossen, sondern flüchteten und nahmen all ihr Hab und Gut mit. Adrimal von Neck konnte seine Vorräte so nicht aufstocken und musste weitersegeln. Er ließ sich dann auf Mauritius nieder und errichtete dort eine niederländische Handelskompanie.

Die Franzosen

Die Franzosen waren wohl aus heutiger Sicht die wichtigsten Kolonialisten, die sich auf Madagaskar niederließen und auch heute noch ist der Einfluss aus dieser Zeit in vielen verschiedenen Bereichen auf der Insel spürbar. Die frühe Besiedelung durch die Franzosen startete im Jahr 1642 als diese das erste Mal einen Stützpunkt in Fort Dauphin fest etablierten. Das Zusammenleben mit den dort ansässigen Madagassen war zunächst von gegenseitigem Respekt und einem verantwortungsvollen Umgang geprägt. Gut dreißig Jahre lang heirateten die französischen Siedler die madagassischen Frauen, zeugten Kinder und sorgten für eine immer stärkere Verschmelzung. Dann kam es jedoch zu einem Umschwung, als im Jahr 1672 auch zahlreiche französische Frauen aus der Heimat auf Madagaskar landeten. Ganze vierzehn Siedler trennten sich aufgrund dieses Umstandes von ihren madagassischen Frauen aus dem Volk der Antanosy und verheirateten sich neu mit den aus Frankreich angereisten Frauen. Dies empfand das Volk der Antanosy verständlicherweise als Beleidigung, woraufhin 13 französische Ehefrauen getötet wurden. Anschließend entschieden sich die Antanosy für eine Belagerung des französischen Stützpunkts, die erst beendet wurde, als die Menschen von der französischen Handelskompanie aus Ostindien evakuiert wurden. Nur 13 der Franzosen konnten Madagaskar lebend verlassen. Erst in der späteren Phase der Kolonialzeit sollten die Franzosen in Madagaskar wieder eine wichtige Rolle spielen.

Die Briten

Neben den Franzosen, den Portugiesen und den Niederländern hatten auch die Briten ein Auge auf Madagaskar geworfen. Im Jahr 1646 erreichten rund 200 Seeleute aus Großbritannien die Insel mit der Absicht in Tulear ein Fort zu erreichten. Sie wendeten sich dabei gegen die einheimischen Volksstämme, was zu erbitterten Kriegen und einem hohen Tribut an Menschenleben führte. Auch die unbekannten Tropenkrankheiten setzten den britischen Siedlern zu. Nur zwanzig britische Seeleute konnten den Besiedelungsversuch am Ende überleben und kehrten der Insel den Rücken zu. Damit waren die britischen Bemühungen um Madagaskar aber noch längst nicht beendet. Immer wieder siedelten Schiffe aus Großbritannien über. Der Handel mit Sklaven und verschiedenen Kolonialwaren florierte vor allem unter der Aufsicht der Briten auf der Insel, aber dort langfristig und in großem Umfang Fuß zu fassen, gelang den Siedlern nicht. Immer wieder kam es zu kämpferischen Auseinandersetzungen und auch die noch ungezähmte Natur auf der Insel machte den Briten zu schaffen. Zwar fungierte Englisch im 19. Jahrhundert eine Zeitlang sogar als zweite Amtssprache auf Madagaskar, aber abgesehen von den Piraten, gelang es ausländischen Nationen aus Europa bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht, die Insel tatsächlich für sich einzunehmen und umfassend zu besiedeln

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